Das Wichtigste, was mir aus vielen
Gesprächen mit Müttern ganz tief in Erinnerung geblieben ist, ist das
Schuldgefühl der Mütter. Es scheint eine Eigenartigkeit von Müttern zu sein,
dass wir immer in uns selbst nach der Schuld suchen müssen, wenn irgend etwas
schief läuft.
Woher kommt es, dass wir uns schuldig
fühlen, wenn wir erkennen, dass wir auch Ansprüche an das Leben und an uns
selbst haben? Wir sind nicht die Putzfrauen unserer Kinder und Ehemänner. Die Kinder sind nicht unser einziger und alleiniger Lebensinhalt. Wie kommt es, dass wir uns selbst vergessen, sobald ein kleines, schreiendes Bündel unser Leben betritt? Was tun wir, wenn die Kinder aus dem Haus sind und wir selbst haben uns in den Jahren die bis dahin vergehen verloren? Obwohl wir Mutter sind haben wir das Recht darauf, als Menschen mit eigenen Bedürfnissen, Gefühlen, Wunsch nach Weiterentwicklung und dem angeborenen Recht darauf betrachtet zu werden. Auch und erst recht von unserer eigenen Familie. Und wir sind die einzigen, die unseren Kindern das klar machen können. Mein Tipp aus meiner Praxis. Ich habe
mir ziemlich oft von meinen Kindern anhören müssen. "Ich hab jetzt keine
Lust." Na super - lange hab ich dagegen an gemosert und habe eines Tages
gekontert: "Ich hab jetzt keine keine Lust." Wir Frauen haben schon relativ früh gelernt, das Mädchen sich immer sorgen müssen, dass Mädchen nicht wütend werden dürfen, dass wir weniger wert seien als andere, dass Mutter sein eine ganz schwere Last sei, der wir gerecht werden müssen, dass wir keine Rechte auf irgend etwas und schon gar nicht auf eigene Gefühle, Bedürfnisse, Freiräume etc. haben. Wir müssen immer die perfekte Mutter sein, egal was passiert. Wenn irgendetwas schief läuft, dann
sind wir Versager in der Erziehung. Wenn wir wütend auf unser Kind werden, dann
bekommen wir ein schlechtes Gewissen, ob wir jetzt irgendeinen Schaden
anrichten. Hinzukommt die moderne Erziehung, dass Kindern Freiräume ohne Ende
gegeben werden müssen. Kinder brauchen auch Grenzen, Kinder brauchen Respekt vor der Leistung anderer und Kinder brauchen auch Mitgefühl und Partnerschaft mit den Eltern. Und Eltern sind immer noch Menschen, die ebenfalls ihre Freiräume brauchen. Es ist doch ganz einfach, wir lieben unsere Kinder und wir tun unser Bestes und das ist genug. Kein Grund, kein Raum für Schuldgefühle. Welches Bild geben wir unseren Töchtern und Söhnen auf den Weg, wenn wir uns selbst den Kindern zuliebe irgendetwas versagen, es dem Vater aber ganz egal ist? Eben: Als Frau und Mutter musst Du Dich hinten an stellen, bist Du weniger wert, musst immer zurückstecken, Dich immer selbst verleugnen etc.. Und das ist es doch, was wir selbst nicht für uns wollen und für unsere Töchter schon gar nicht. Ich glaube, wenn wir unseren Kindern in Liebe klarmachen, dass wir alle gleichberechtigt sind - und das gilt auch für uns als Mutter, das Gemeinschaft nur dann entstehen, wenn ALLE sich an Regeln halten - nicht nur wir Frauen und Mütter - dann kann ein harmonisches Familienleben stattfinden. Ist allerdings nicht ganz einfach, das Selbstwertgefühl neu zu definieren. Freiräume aufteilen, Grenzen setzen für jeden in der Familie. Machen wir unseren Kindern klar, dass wir auch mal spielen wollen. Wenn Kinder miteinander spielen, dann gibt es ganz strenge Regeln, wer wann was mit wem und wo tut. Kinder nehmen sich auch das Recht zu sagen, das Spiel spiel ich nicht - mit Dir spiel ich heute nicht etc. Kinder setzen ganz klare Grenzen im Verhalten zu anderen Kindern. Ganz wichtig halte ich für den Anfang
die Auszeit für Mutter selbst. Ein Abend in der Woche ganz ohne Kinder, Familie
und Haushalt. Einfach mal mit der Freundin losziehen, wieder Gespräche von Frau
zu Frau suchen. Oder einen Weiterbildungskurs, Hobbykurs - egal. Hauptsache, wir
tun etwas für uns ganz allein. Ich weiß, dass das schwer ist - habe es
allerdings erfolgreich selbst durchgezogen. Viele Mütter glauben gar nicht, wie
toll es. z.B. Kinder finden, wenn sie einmal pro Woche einen Tag Eltern spielen
dürfen. Vielleicht spielt Ihr dieses Spiel mal an einem Sonntag. Doch ganz wichtig ist einfach zu erkennen. Ihr seid Supermütter für Eure Kinder und endlich Mensch und Frau mit einen kleinen Stückchen Eigenleben für Euch selbst zu sein. das Thema wird demnächst weitergeführt
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